Sehr geehrter Herr Gorny, lieber Dieter,

bitte bitte bitte: entscheiden Sie sich! Wollen Sie nun Stoppseiten für Filesharing-Seiten oder Internetverbote für Filesharer?

Beides geht ja nicht, denn wenn wie Seiten „gestoppt“ werden kann natürlich niemand darauf zugreifen. Und wenn doch, dann wären die Sperren ja selbst in ihren Augen wirklungslos, oder? Aber das „Internetverbot“ greift genauso kurz, wie anhand der vielen Fragezeichen im letzten Artikel zu den französischen Sperren vielleicht klar werden könnte.

Das beide Dinge den Grundrechten entgegenstehen steht ja wohl außer Frage, aber man sollte sich doch trotz allem auf eine Verletzung ebendieser beschränken. Zumindest gleichzeitig. Da können Sie von unserem Innenminister noch was lernen.

Wieso die Musikindustrie so mies performt, liegt sicherlich auch im Internet begründet, aber eher anders als Sie das vermuten. Stichwort: Individualisierung. Und dass die gleichgeschaltete Einheitsscheisse von DSDS und Konsorten außer 12jährige Mädels niemanden anspricht. Oder eben in der Tatsache, dass die Kunden eben komischer- und unerklärlicherweise nicht den Wunsch verspüren, ihre Musik ein viertes Mal zu kaufen – nach MC, LP und CD auch noch als MP3 bezahlen? Und wenn ich den Kopierschutz auf meinen gekauften CDs umgehe, um die Musik auf meinem MP3-Player zu hören bin ich ja schon ein Verbrecher.

Aber das sind ja alles Argumente, die Sie bestimmt schon tausendfach gehört und für völlig unerheblich befunden haben. Lernresistenz ist in diesen Tagen ein echtes Todesurteil. Aber bis Sie das verstanden haben… Man sollte Dieter Bohlen an ihren Platz setzen. Auch wenn ich ihn für einen unbequemen Zeitgenossen halte, seine Art nicht mag und seine abfälligen Kommentare absolut daneben finde: Er hat die Zeichen der Zeit erkannt. Vor über einem Jahr. Und keiner hat was geändert.

Mehr

Nachschlag

Wenn ich mir die Newsmeldung zu den französischen Grundrechtsverletzungen auf musikindustrie.de ansehe, wird mir schlecht. Ich weiss schon, warum ich mich fast ausschließlich bei Jamendo mit Musik versorge: Größere Vielfalt, Musik mit Herzblut und aus Leidenschaft. Menschen, die Musik um der Musik willen machen. Ich kaufe kaum Musik und ich lade Sie auch nicht illegal herunter. Die ganze Scheisse im Radio interessiert mich kaum noch, ich höre ja kaum Radio.