Pirat seit einem Jahr – ein Rückblick

Seit etwas über einem Jahr, seit dem 23.04.2009 nämlich, bin ich Pirat. Ein Jahr vorher wäre für mich an einen Einstieg in die Politik gar nicht zu denken gewesen. Und schon gar nicht wäre für mich daran zu denken gewesen, dass ich seit ca. 8 Monaten Mitglied des Kreisvorstandes im Main-Kinzig-Kreis bin.

Warum bin ich Pirat?

Aus Überzeugung. Aus der Überzeugung, dass die aktuelle kleinkarierte Politik uns nicht weiterbringt. Aus dem Wissen, dass unsere Regierung gerade drauf und dran ist, mit fadenscheinigen Argumenten Zensur und Überwachung einzuführen, als wären wir in China.

Für mich hat im April 2009 die Diskussion um die Netzsperren (auch „STOPP-Schilder“ genannt) zum Eintritt in die Partei geführt. Im Juni wurde dann der Stammtisch Hanau einberufen und am 30.06. wurde der Kreisverband Main-Kinzig in Hanau gegründet. Am 11.08.2009 wurde ich dann als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Bis jetzt habe ich diese Entscheidungen nicht bereut. Ich habe interessante Menschen kennengelernt, neue Freunde gefunden, alte Freunde „wiedergefunden“ und einiges bewegt.

Die Vergangenheit

Wir haben im letzten Jahr relativ viele Infostände zur Bundestagswahl veranstaltet und viele Gespräche mit interessierten Bürgern geführt. Wir haben Plakate auf- und abgehängt. Wir haben mitten auf dem Hanauer Freiheitsplatz unsere letzten Plakate gekleistert, mangels Platz bei den Piraten selbst.

Kurzum: Wir haben klargemacht zum ändern und mit über 2 Prozent im Wahlkreis auf Bundesniveau abgeschnitten.

Die Zukunft

Schön wäre es, sagen zu können, wir haben alles erreicht, was wir wollen, wir können uns zurücklehnen und den Tag genießen. Das dass nicht Stimmt, sagt uns heute jeder Nachrichtensender. Der Innenminister will die Voratsdatenspeicherung wieder, die Netzsperren sollen jetzt von der EU kommen. ELENA, ACTA, 3-Strikes, die Content-Industrie, die Kinderpornographie toll findet. Die Verlage gehen gegen Google vor, als wäre es der Feind aber verlsuchen gleichzeitig bei Google gut zu ranken. Das wird eine schwere Zeit werden, die wir mit Infoständen versorgen werden, um die Bürger aufzuklären.

Außerdem will sich unser Kreisverband an den Kommunalwahlen beteiligen, die genaue Form ist derzeit noch nicht klar, wird aber bis Ende Mai feststehen.

Wir haben viel zu tun. Und je mehr Bürger unser Anliegen wahrnehmen, verstehen und uns dabei helfen, Deutschland zu einem besseren Land für seine Bürger zu machen, in dem nicht jeder unter (Terrorismus-) Generalverdacht steht, in dem Freiheit nicht nur ein Wort ist, desto besser.

7 Antworten auf „Pirat seit einem Jahr – ein Rückblick“

  1. Schön, dass Du Dich politisch engagierst! Aber warum die „Piraten“?

    Ganz gehe sehe ich die einzelnen Themen der sogenannten Piratenpartei als wichtig an, wichtiger aber sind gerade soziale, kulturelle und wirtschaftspolitische Themen. Wie soll es weiter gehen mit unserem Land?

    Es wöäre ein Fortschritt, wenn die permanent sich ausbreitende Überwachung – vielleicht auch über einen Bürger- oder Volksentscheid – eingedämmt und wenn die Freiheit der Internetnutzer nicht noch weiter ausgehöhlt werden könnte. Aber was ist mit rückgängiger Arbeit (gerade in Mitteldeutschland), mit schrumpfenden Sozialleistungen und kultureller Dekadenz? Was bieten die „Piraten“ da auf?

    Ich befrüße stets politisches Engagement, aber wenn, dann richtig! Das Partei- und Wahlprogramm der Piratenpartei ist derart dünn gesät, dass selbst wenn sie in den Bundestag einziehen sollten, die Abgeordneten zu den vielfältigsten alltäglichen Problem, die in unserem Land zu Tage treten, keine Lösungen anbieten können.

    Entweder wird hier ein umfangreiches Programm verabschiedet oder die Piratenpartei ist eine einzige Protestpartei, als Alternative zu den Etablierten aber nicht zu gebrauchen….

    1. Warum die Piraten ist relativ einfach:

      Die Piraten sind die Partei, deren Themen und Forderungen sich (zumindest zum Zeitpunkt meines Eintritts) genau mit meinen Überzeugungen gedeckt hat. Und sie sind die einzige Partei, die sich aktiv und offen gegen Überwachung und Zensur ausspricht bzw. auch damals, als es darauf ankam, schon ausgesprochen hat.

      Und kriechen und schleimen um nach oben zu kommen ist nicht mein Ding. Ich kann in meinem Kreisverband (und ich konnte es auch schon, als ich nicht Vorstandsmitglied war) aktiv und unmittelbar mitarbeiten und beeinflussen.

      Und was die Themen wie Arbeitslosigkeit etc. angeht, ist meine persönliche Überzeugung, dass Missstände durch ein Umdenken lösbar sind. Bessere Bildung und persönliche Freiheit können die Gesellschaft nachhaltig verändern, verbessern. Themen wie das BGE werden innerhalb der Piraten sehr ausführlich diskutiert, ebenso gibt es Gruppen, die sich mit Umwelt (Atomkraft/erneuerbare Energien) und Außenpolitik (im Speziellen z.B. dem „bewaffneten Konflikt“ in Afghanistan) auseinandersetzt.

      Und ganz ehrlich: Bildung als zentrales Thema ist eine der besten, wenn nicht die beste Grundlage für sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Fortschritt. Denn die die aktuelle Lage ist zweifellos das Werk von intelligenten, aber nicht sehr sozialen Menschen.

  2. Hmm, wo ist mein Kommentar von gestern geblieben?

    Tja, als Funktionär der sogenannten Piratenpartei, die vehement für Internetfreiheit und gegen Zensur eintritt, sollte man auch Kommentare zulassen, die sich kritisch mit der Materie auseinandersetzen!

    Sonst käme man ganz auf den Gedanken, dass die Piraten auch nichts anderes als die etablierten Parteien herauszustellen versucht; lediglich die eigene Meinung zählt, alles andere wird abgebügelt…

  3. Ups, ich glaube mir ist da ein Fehler unterlaufen: Ich habe mein Kommentar gar nicht gesehen, nun aber, nachdem ich den neuen abgeschickt habe, wird der erste sichtbar. Will mich daher bei Dir entschuldigen! ;)

    1. Sorry, ich war bzw. bin unterwegs und habe nur sehr limitierten Internetzugang derzeit. Und ich muss die Kommentare manuell freischalten. Ich zensiere dabei allerdings nur Spam ;-)

      Meine Antwort dazu gibts später.

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