Wie sich die Regierung von Pharmakonzernen lenken lässt

Ich brech ins Essen wenn ich mir angucke, was hier abgeht mit den Pharmaunternehmen, da brauch ich mich über Ärzte, die mir (unnütze?) IGeL-Maßnahmen und ähnliches aufschwätzen empfehlen auch nicht wundern.

Einem Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen zur geplanten Neuordnung des Arzneimarkts zufolge soll der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken neue Mittel nur dann von der Verordnung ausschließen können, „wenn deren Unzweckmäßigkeit erwiesen ist“. — tagesschau.de

Bisher musste ein Unternehmen, welches eine Neuauflage eines Medikaments unter’s Volk bringen wollte nachweisen, dass das neue Medikament besser ist als das alte. Das war bisher die einzige Möglichkeit, einen allzu grassierenden Wildwuchs zu verhindern, wobei auch hier mit zurecht gebogenen Statistiken ein brauchbarer Workaround schon im Gesetz verankert war.

Das ist den Pharmakonzernen nun auch zu aufwändig und man scheint sich auch in der Regierung nicht mehr zu scheuen, deutlich zu zeigen, welche Lobbyverbände ihnen hier mit Bündeln wedeln.

Da brauche ich mich nicht fragen, warum die Initiative gegen Abgeordnetenbestechung nicht von Abgeordneten unterschrieben werden mag. Deutlicher kann eine Regierung nicht machen, wem sie hörig ist. In Deutschland ist es jedenfalls nicht das Volk, auch wenn es so im Grundgesetz verankert ist. (via)

PS: Der Depublikation zuvorkommend habe ich sicherheitshalber ein Backup des Artikels gemacht. Gibts als PDF auf Anfrage oder demnächst unter depub.org/tagesschau. Mehr ältere Artikel zu den Arzneimitteln gibts dort schon unter depub.org/tagesschau/tag/2010/Arzneimittel.

Zur „Depublizierung“ habe ich da übrigens auch ganz nette Gedanken. Dazu aber später mehr.

2 Antworten auf „Wie sich die Regierung von Pharmakonzernen lenken lässt“

  1. Lobyismuss ist wirklich zu einer Seuche der modernen Politik geworden. In fast allen neuere Gesetzen sieht man die Handschrift großer Industrien. Ob es nun um den Atomaustieg geht, um die Banken oder jetzt die Pharmakonzerne. Teilweise kommt es mir so vor, als wären einige Politiker nur noch Marionetten großer Konzerne.

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