Über den CeBIT-Artikel zu Startups beim t3n-Magazin wurde ich auf das Startup „TEGO.CLASS“ aufmerksam. Die Tagline:
“Schluss mit Klassenbuch!”
TEGO.CLASS hilft Lehrkräften und Schulen, ihre Verwaltungs- und Dokumentationspflichten schnell und einfach zu erfüllen.
Ich habe kurz darüber nachgedacht, dass das ja eigentlich ganz cool wäre. Und dann weiterüberlegt: wer trägt denn da welche Daten in der Cloud ein? Welchen Personen sind die Daten zugeordnet? Wissen die Personen (Kinder und Eltern), dass ihre Noten-Daten und Fehlzeiten + Entschuldigungsgründe etc. in der Cloud liegen? Welche Daten über die Schüler werden da festgehalten (auf den Screenshots sieht es erstmal nach Name, Vorname, Bild aus)?
Haben es die Lehrer oder die Schulverwaltung den Schülern und ihren Erziehungsberechtigen mitgeteilt? Gab es eine Datenschutzerklärung? Müssen die Schüler und Eltern Dateschutzerklärung und AGB akzeptieren? Können Kinder/Eltern der Sammlung ihrer Daten in dem System widersprechen? Wenn Sie das tun, wie ist sichergestellt, dass die dadurch für den Lehrer entstehende Mehrarbeit nicht in die Benotung einfließt? Können Schüler und Eltern die Einhaltung des Wiederspruchs überprüfen? Fragen über Fragen. Und da kommen dann sicher noch ein paar weitere dazu, wenn man weiterdenkt.
Wie man mit einem so offensichtlichen Verstoß gegen jeglichen gesunden Menschenverstand Innovationspreise gewinnt, ist mir unverständlich.
Die aus meiner Sicht einzig akzeptable Lösung (außer einer Entwicklung als Open Source) wäre es, diese Software als Appliance zum selbst hosten anzubieten, gerne auch gegen entsprechendes Geld. Solange die Daten im Hoheitsbereich der Schulen oder Kreise liegen, ist zumindest eine rechtliche Sicherheit vorhanden. Dann aber auch mit Security Audits und Co.
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