Soso. Der Papst erlaubt also die Benutzung von Kondomen beim Sex. Das ist ein Novum gegenüber der Politik des Vatikan der letzten Jahre (Jahrzehnte), eine Revolution in der kirchlichen Politik. Sagen die einen.
Nun wäre das alles schön und gut, gäbe es nicht (wie bei allen erstmal „und alle so yeaahh!“-Nachrichten) nicht Einschränkungen. Man dürfe das nur „in begründeten Einzelfällen“.
Nun frage ich mich: Jemand der sich prostituiert ist also eher ein begründeter Einzelfall als jemand, der verhindern möchte, das er ein Kind zeugt? Ich will damit keine Abwertung von Prostituierten propagieren, ich frage mich nur, warum hier – wieder einmal – mit zweierlei Maß gemessen wird.
Oder sieht die Kirche hier einen Unterschied zwischen privater und gewerblicher Nutzung, frei nach dem Motto: „Bevor du verhungerst, mach’s halt mit, aber nur zum Spaß – no fucking way“ (*hihi*).
Wie ist das eigentlich mit den Pfarrern und den Meßdienern etc. Ist das beruflich oder privat? Dürfen die Pfarrer sich beim Mißbrauch Schutzbefohlener mit Kondomen schützen? Und wenn sie es tun, obwohl sie es nicht dürfen, welche göttliche Strafe erwartet sie dann?
Ach Kirche, geh‘ bitte unter. Erst auf absolute Konsequenz trimmen (Kein Sex vor den Kindern der Ehe, Teufel, Verdammnis, Sünde), dann das Fegefeuer abschaffen (was machen die jetzt eigentlich mit Menschen, die den Freitod gewählt haben?), dann den Gebrauch von Kondomen erlauben (aber nur manchmal).
Klar waren die Regeln vorher auch scheisse. Aber immerhin waren sie einfach zu verstehen. Im Sinne von „das Regelwerk verstehen“, natürlich. Um Sinn und Sinnlosigkeit geht es dabei noch nicht. Irgendwie erinnert mich das an die Bemühungen, Gesetze freundlicher zu gestalten, was dabei aber in extrem vielen Fällen zu mehr Verwirrung und Unsicherheit geführt hat. Von „gut“ bleibt eben viel zu oft nur ein „gut gemeint“ übrig.
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Man beachte in den Artikeln übrigens, dass sich das ganze nicht nur auf homosexuelle männliche Prostituierte bezieht, sondern auch auf Frauen, das war angeblich ein Übersetzungsfehler.