Mein Ende der organisierten Gläubigkeit

Ich bin ja kein Kirchenmensch. So gar nicht. Ich habe keine Abneigung gegen den Glauben in jedweder Form. Soll jeder Glauben, woran er möchte, solange er mich nicht zwingen will, es ihm gleichzutun und seine Ansichten als die meinen anzunehmen.

Aber ich habe ein Problem mit Religionsgemeinschaften, genauer, ihren aktuellen Ausgestaltungen. Speziell die Glaubensgemeinschaft der „christlichen Kirchen“. Ich halte den Glauben als etwas sehr individuelles und einzigartiges für jeden Menschen, ob er es „Gott“, „Allah“, „Jahwe“, „Zeus“, „Jesus“, oder „das fliegende Spaghettimonster“ nennt, es ist mir egal.

Für mich sind die Religionsgemeinschaften Organisationen, die auf einem gestreamlineten Glaubensbild aufbauen, sich daran bereichern durch Spenden, Kirchensteuer und andere Beiträge, sei es auch nur, das Kirchenoberhäupter von der Staatskasse (nicht durch die Kirchensteuer) bezahlt werden. Es sind Gemeinschaften, die ihre Geschlossenheit nach innen mit einem abstrakten Glaubensbild begründen und fordern, dass Nachkommen auch in diese Gemeinschaften einzubringen sind (durch die Taufe)*.

Die Vorstellungen der Kirche, das Konzept als solches ist in meinen Augen nicht mehr und nicht weniger überholt und aussterbend, als es Musiklabels auch sind, und beide zeichnet das gleiche aus: Sturheit und krampfhaftes Festhalten an alten Strukturen/Geschäftsmodellen. Und das aussterben.

Zumindest bei der Kirche habe ich nun meinen Teil zum Sterben beigetragen. Und ich fühle mich nicht anders als vorher.

* Das ist eine andere Geschichte, die dazu geführt hat, dass mein Vater nach der Hochzeit ausgetreten ist.

Eine Antwort auf „Mein Ende der organisierten Gläubigkeit“

  1. Sehr schöner Text. In meinen Augen kann auch jeder glauben was er möchte und durch den vorherrschenden Glauben haben sich nunmal auch die Werte und Normen der jeweiligen Gesellschaft gebildet. Ich für meinen Teil sehe in der Bibel aber größtenteils reine Methaphorik, die den Menschen jedoch helfen soll, ein Leben so zu leben, dass es gut für ihn selbst, andere und die Gesellschaft ist. Deswegen stört es mich einfach ein kleines bisschen, dass vom Großteil der Christen vieles, was in der Bibel steht, als Tatsache und so geschehen hingenommen wird. Ich finde auch das nicht falsch, mich stört es aber, dass man praktisch durch die Familie und der Zugehörigkeit zur Kirche zu diesem Gedanken hingezogen werden soll.

    Als Metaphern und Anleitungen für das Leben finde ich die Bibel wirklich nicht schlecht, aber manche Leute übertreiben es meiner Meinung nach einfach. Vielleicht war die Bibel auch damals größtenteils als Buch geplant, die die Fragen der Leute zur Welt, Phänomenen, sich selbst und der Frage nach Richtig und Falsch beantworten sollte, aber beweisen kann das ja leider auch niemand mehr.

Kommentare sind geschlossen.