Simfy | rdio | Spotify | |
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Land | Deutschland | USA | Schweden |
Titelzahl | 16 Mio. | >12 Mio. | 16 Mio.1) |
Freemium | nein, 30sek-Clips | nein | ja, Werbung |
Preis Web /Desktop | 4,99/Monat | 4,99/Monat | 4,99/Monat |
Preis Mobile | 9,99/Monat | 9,99/Monat | 9,99/Monat |
Besonderheit | Deutschland | USA | Schweden |
Web-Zugriff | ja | ja | nein |
1) Spotify gibt damit den globalen Katalog an, die verfügbaren Lieder können nach Land variieren.
Kommen wir zur Einzelkritik:
Simfy
Zuerst mal die die guten Seiten: Simfy ist ein Service aus Deutschland, das ist erfreulich, wenn man sich die Fallstricke für IT-Unternehmen und Unterhaltungsunternehmen in Deutschland mal anschaut. Außerdem ist Simfy aktuell der einzige Anbieter der eine „native App“ unter Linux anbietet. Dazu gibts eine Webseite, die auch Playlisten verwaltet und eine willkürliche Sperrung für alles, was „mobile“ im User-Agent-Header trägt, damit man das Mobile-Abo besser verkaufen kann. Außerdem gibt es bei Simfy eine – wenn auch vermutlich eher kleine – Redaktion, die die neuen Features einpflegt und nette Playlisten zusammenstellt. Zusätzlich sind die Playlisten der User auch öffentlich. Social Networks (Twitter, Facebook, last.fm) sind verbindbar.
Bleiben wir bei der Desktop-Anwendung: „nativ“ ist diese Anwendung nicht wirklich, es wird für alle Systeme eine Anwendung auf Basis von Adobe Air angeboten. Die Unterstützung für Linux ist naja und demnächst dann eh weg. Seitens Adobe. Die Desktop-App bietet auch die Möglichkeit lokale Dateien in das Repertoire aufzunehmen. Heraus bekommt man sie dann aber nicht so einfach.
Die Webseite unterstützt im Gegensatz zum Desktop-Player eine Art „Warteschlange“, der Player will da immer gleich Playlisten anlegen. Diese werden allerdings zwischen Player und Webseite synchron gehalten. Nicht jedoch die Warteschlange oder ein „Playing-Status“. Dazu kommt, dass die Webseite und der Desktop-Player völlig grundverschieden konzipiert sind.
Nimmt man dann noch eine sehr „interessant“ zu bedienende Android-App dazu, ist man völlig verwirrt. Die App ist laut eines mir gut bekannten Power-Users allerdings auch alles andere als stabil.
rdio.com
rdio.com war mir bis vor kurzem noch völlig unbekannt, ich bin nur durch Zufall darauf gestoßen. rdio.com ist der Versuch der Napster-Gründer, einen neuen Musik-Dienst aufzubauen. Kommen wir zu den guten Punkten:
Ob Web oder Desktop-Player, die beiden sind super synchron. Ich höre 5 Musikstücke in der Firma auf dem Desktop-Player, fahre nach Hause und kann im Web an der Stelle weiterhören. In einer „Warteschlange„, die keine Extra-Playlist ist. Playlisten gibt es hier auch, ich kann außerdem aus dem Web/Desktop heraus bestimmen, was auf dem Mobilgerät offline synchronisiert wird. Das macht das Handling deutlich einfacher. Die Quelle, die die Simfy-App deutlich kritisiert hat sagte mir, dass die rdio-App deutlich besser läuft.
rdio hat auch die Möglichkeit, verschiedene Social Networks zu verbinden (Twitter, Facebook, last.fm), die Seite selbst bietet auch die Möglichkeit ganz sozial zusammen an Playlisten zu basteln.
Negativ fällt auf, dass es keinen Linux-Player gibt. Ist aber halb so schlimm, da der Desktop-Player im Endeffekt auch nur die Webseite anzeigt, ohne den zusätzlichen Browserkrams eben. Nix aufregendes, definitv kein Hexenwerk, aber in der Bedienung eben sehr konsistent. Weiterhin bemerke ich, dass die Wiedergabe zwischen einem und dem nächsten Song nach einem nicht erklärbaren Muster manchmal aufhört.
spotify
Nichts zu berichten. Ich habe kein Facebook-Konto. Wer hier seine fundiertere Einzelkritik lesen will, erreicht mich per E-Mail.
Für alle gilt
Streaming ist derzeit nur über Flash möglich. Kopierschutzfoo und so. Preislich geben die Services sich alle eigentlich nichts, wenn man von Simfys und Spotifys Free-Mode absieht.
Die Musikkataloge sind im großen und ganzen identisch. „In deinem Land nicht verfügbar“ und das fehlen von deutschen Bands wie den Toten Hosen, den Ärzten, Rammstein und den Onkelz liegt sicher ausnahmsweise mal nicht an der GEMA, sondern schlicht daran, dass die Bands keine Buyouts mit Zweitverwertung und unbekannten Nutzungsarten unterzeichnet haben. Gut für die Bands, blöd für ehrliche Kunden.
Insgesamt geben sich die Dienste nicht viel, preislich eigentlich gar nichts. Ist also Geschmackssache.
Update:
Simfy hat sein Geschäftsmodell geändert, „Free“-Benutzer haben 2 Monate 20 Stunden zur Verfügung, danach gibts nur noch 30-Sekunden-Clips
Der Support für den Simfy-Player für Linux wurde eingestellt:
http://blog.simfy.de/blog/features/10-01-2012-support-des-simfy-a-players-fur-linux-wird-eingestellt
Anfangs war ich begeistert von Simfy, mittlerweile hat sich das gelegt. Der Website-Player ist doch sehr beschränkt (wie füge ich zum Beispiel ein einzelnes Lied in eine Playlist ein?!), und die häufigen Aussetzer (gerade im Moment bekomme ich „Error 500“, letzten Sonntag wurden alle Lieder „ruckhaft“ abgespielt) lassen doch starke Zweifel bei mir aufkommen, ob ich dafür echt zahlen möchte.
Der Grund für den eingestellten Support ist aber, dass Adobe den Linux-Support einstellt. Das ist aus Entwicklersicht völlig nachvollziehbar. Was mich aber bei Simfy einfach gestört hat, war die unterschiedlichkeit der ganzen „Views“. Desktop, Web und App sind sowas von grundverschieden und null integriert. Das ist das, was mich letztendlich bei rdio glücklich macht: In der Firma im Player die temporäre Liste anfangen zu hören und zuhause auf dem Linuxsystem über die Webseite an der Stelle weiterhören.