Knowledgemanagement mit Wikis

Web2.0, User Generated Content, nichts ist näher dran als Wikis. Wikipedia hat es vorgemacht, das Projekt „Lexikon von Menschen für Menschen“ gilt als Referenzbeispiel für das scheinbar funktionierende Modell des „User Genereated Content“. Eine bereitgestellte Plattform und die Aufforderung „Schreibt mal ein Lexikon“ ließen innerhalb weniger Jahre die vermutlich größte Wissenssammlung im Internet entstehen.

Das ist ein Effekt, der im täglichen Leben auch nicht verkehrt sein kann, auch – und vor allem – nicht in Unternehmen.

Schließlich ist die interne Dokumentation von Vorgängen, Produkten, Best Practices sehr wertvoll für die Wissenserhaltung in der Firma.

Doch der Erfolg eines Wikis ist abhängig von den Benutzern, der wiederum von deren Akzeptanz für das System an sich. Wer mit der Software nicht zurecht kommt, wird das System nicht benutzen, ganz gleich wie toll und super das System an sich ist. Manchmal ist weniger mehr, denn Feature-Richness ist schließlich nicht alles. Und es gibt schließlich nie „das Beste“ System, sondern nur das für den jeweiligen Einsatzzweck am besten geeignete.

Und genau das sollte der Kernpunkt der Evaluierung sein: Herausfinden, was (die eigenen) Nutzer brauchen. Und wir reden nicht von Dingen wie „Skalierbarkeit“, „Performance“ und ähnlichen technischen Eigenschaften. Wichtig sind benutzbare Funktionen. User brauchen Dinge wie Rich-Text-Editoren, die man für fast jedes Wiki nachrüsten kann. (Wobei man sagen muss, dass je nach Gesamtzusammensetzung der Usergruppe unterschiedliche Dinge gefordert werden können, die Keypoints unterscheiden sich da je nach Zielgruppe, Lernbereitschaft und Erwartungen/Anforderungen der Gruppe an das System)

Aber deren Integration in das (Wiki-)System ist der Aussschlag gebende Punkt für den Erfolg des Wikis. Denn was bringt es, wenn der Editor Seiten verlinkt, aber man umständlich nach den Seiten suchen muss. Was bringt es, wenn der Editor prinzipiell einen Medien-Manager hat, man aber nicht einmal dessen Dateiverwaltung aufs grundlegendste an das implementierende System angepasst hat (ich rede nicht von einem internen Aufwand, sondern von einer Extension, die für Mediawiki angeboten wird). Und das wäre in so einem Fall noch relativ einfach gewesen.

Wichtige Funktionen wie Links, Kategorien und Dateiuploads werden durch nicht vorhandene Usability ihrem Zweck beraubt. Gegenüber dem angeblichen Marktführer MediaWiki hat sich die Community des DokuWiki deutlich mehr Arbeit gemacht, einen Rich-Text-Editor (übrigens in diesem Fall genau wie bei MediaWiki der grandiose FCK-Editor) auf das zu unterstützende System anzupassen. So wurde der Medienmanager des DokuWiki in die Dialoge integriert, ebenso ist es in der Link-Sektion einfach möglich, eine Seite aus der Struktur des Wikis zu verlinken. Und am vielleicht allerwichtigsten und damit am nervigsten in der MediaWiki-Extension: Im Dokuwiki funktioniert Rich-Text-Copy und Paste. Natürlich mit der einen oder anderen kleinen Nebenwirkung, insgesamt aber deutlich besser als im MediaWiki.

Natürlich hat die Bequemlichkeit einen Preis, so man ihn so nennen möchte: Es wird vorausgesetzt, dass ein bestimmtes Perl-Modul (CPAN-Modul) auf dem Server installiert ist. Wer sein Wiki genutzt wissen will, sollte wissen: Für ein benutztes Wiki sollte man alles tun, was nötig ist. Vor allem gut prüfen und evaluieren, was man wirklich braucht.

Eine Antwort auf „Knowledgemanagement mit Wikis“

Kommentare sind geschlossen.