Don’t be a GlassHole

Überwachungskamera

Weil ich neulich beim schauen der Google Keynote mal wieder ein paar Glass-User in der ersten Reihe gesehen habe (und das ganze ja mit England nun auch [noch] innerhalb der EU erhältlich ist): Ich finde es nervig und zum kotzen. Ständig die ganzen Hoschis mit ihren Scheiss-Kameras. Fahrradfahrer und Motorradfahrer mit GoPros auf ihren Arbeitswegen. Ich kann nicht mal in Ruhe durchs Feld laufen, ohne auf irgendeinem beschissenen Video zu landen. Und nun also der Direkt-Abgleich mit Google? Nein, danke!

Ja, als Technikfreak und Gadgetfreund will ich das Ding mal in der Hand haben und testen. Aber damit rumlaufen und andere Leute ohne Einverständnis und Wissen filmen? Muss nun echt nicht sein.

Links zur schadensfreien Glass-User-Trollerei:

Wie seht ihr das? Geil darauf, das Ding im täglichen Leben zu nutzen? Sind da so viele sinnvolle Apps möglich? Oder für euch nur eine Technikspielerei?

6 Antworten auf „Don’t be a GlassHole“

  1. Ich habe auch beruflich hin und wieder mit „Wearables“ zu tun gehabt und mir ist nie ein sinnvoller Einsatzzweck für Datenbrillen eingefallen. Glass ist da keine Ausnahme.

    Den Trend zum überall-gefilmt-werden beobachte ich schon länger mit Sorge. Besonders, weil es bei vielen Zeitgenossen anscheinend keinerlei Bewusstsein gibt, dass man sich in seiner Privatsphäre gestört fühlt. Zumal die Dinger echt permanent aufnehmen…

  2. Sobald Glass (besser: eine Consumer Version davon) auf den Markt kommt, werde ich mir eine holen. Die meisten Sorgen die alle haben, die Träger der selbigen (genauso wie die von Gopro und anderen Actioncams) als „Glasshole“ bezeichnen halte ich für weitestgehend unbegründet. Der Akku einer Glass reicht bei Videoaufnahmen keine dreiviertel Stunde. Bei einer Gopro maximal zwei. Das ist viel zu kurz, um die ganzen Belanglosigkeiten des Alltags vollständig aufzuzeichnen. Und vor allem will sich niemand die Arbeit an tun, täglich 12 Stunden Videomaterial zu sichten, das interessante raus zu schneiden und ein Film draus zu komponieren der auch anderen gefallen könnte. Pro Filmminute kann man gut und gerne 20 für den Schnitt dazu rechnen. Allein deshalb schon zeichne ich mit meiner Gopro nur das interessante auf: Eine Skiabfahrt, ein Trail beim biken, aber mit Sicherheit nicht den Weg zur Eisdiele.

    Aber zurück zum Glass: Ja, das kann auch Video aufzeichnen und Fotos machen. Aber das ist nicht sein primärer Einsatzzweck. Ich sehe Glass eher als Erweiterung für Livedienste wie Google Now, das immer zur richtigen Zeit die richtigen Infos einblendet ohne das ich ständig aufs Handy schauen muss. Es sagt mir morgens wie das Wetter wird, wie viel Verspätung mein Zug hat, wo mein Auto steht, wann exakt ich los muss um jemanden vom Flughafen ab zu holen und ich kann es ständig „ok google“ Dinge fragen. Klar kann ich dazu auch mein Smartphone aus der Tasche holen, aber man wird eben bequem…

    Oh und bevor ich es vergesse: dir ist hoffentlich klar, dass dieses tolle Anti-Glass-Script lediglich die Verbindung zum jeweiligen von dir kontrollierten Netzsegment unterbindet. Wenn ich ein Hotspot mit meinem Handy mache nutzt es reichlich wenig. Aber die Ironie an diesem lustigen Codeschnipsel ist sowieso, dass es genau das was der Erfinder will nicht kann: Die Foto+Videofunktion deaktivieren ;)

    1. Da ich ja in Feldnähe wohne, haben wir beim Spazieren mit Kind halt sehr viele Radfahrer unterwegs, inklusive eben genug Pennern, die ständig ne GoPro auf’m Helm haben. Und interessant ist dabei dann ja eigentlich auch nicht, welche Kameras ich sehe, sondern die, die ich nicht sehe. Und genau das sehe ich bei Google Glass anrollen.

      Das das Skript natürlich nur bedingt nützlich ist, ist ja richtig, das funktioniert in USA vermutlich deutlich besser mit Free WiFi an jeder Ecke. Und das Du deinen Einsatzweck da woanders siehst, ist löblich, heisst aber nicht, dass es jeder andere auch tut. Ich finde die gesamte Entwicklung halt eher befremdlich und Besorgnis erregend. Siehe Kommentar von Timm, dem ich genau so zustimmen kann.

      1. Natürlich hat man das Teil fast immer auf – um es bei Bedarf schnell an schalten zu können. Das heißt aber noch lange nicht, dass auch eine Aufnahme läuft. Vermutlich dürfte die Anzahl derer, die ein Interesse daran haben euch zu filmen doch eher Gering sein – und wenn würde die Person die sowas vor hat das garantiert nicht mit etwas so auffälligem wie Glass oder einer Actioncam tun. Wenn man am Kölner Dom vorbei läuft, landet man auch zufällig auf hunderten Fotos die irgendwelche Touris grade knipsen. Wesentlich anders würde ich Glass etc jetzt auch nicht bewerten.

        1. A while ago, when this device was in closed beta, a CEO of a very big magazine publisher (we all work in media, so I’m not going to name names) recorded my entire technical discussion with him about some plant-embedded capacitive sensor I was working on with a friend. I only realized this after we were done (when he stopped the recording). During the entire conversation, he was acting as if I was wasting his time – I only realized in retrospect what really happened. I’d like to say that’s what this technology does to people, but it may be a chicken and egg issue.

          Aus dem Citylab-Artikel.

  3. Vor lauter Glasseuphorie voll vergessen:

    Natürlich setzen solche Geräte gewisse zwischenmenschliche Sensibilität und gegenseitiges Verständnis voraus. Nein, es ist nicht OK damit auf die Herrentoilette zu laufen und des Nebenpinklers Schnippi zu inspizieren. Aber genauso will man als Glasträger auch nicht sein teures Gimmick ohne begründeten Anlass aus dem Gesicht geschlagen bekommen.

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