Die Kulturflatrate-Utopie

Auf die Gefahr hin, dass ich hier das gleiche schreibe wie unendlich viele Affen und dass ich Dinge wiederhole, will ich mich auch mal zur Kulturflatrate äußern, die ja momentan mal wieder in die Diskussion gekommen ist.

Warum eine Kulturflatrate für den Verbraucher gut wäre

Ich persönlich würde eine Einführung einer Kulturflatrate begrüßen, da ich bzw. mein näheres Umfeld dadurch deutlich profitieren würden. Zur Info: Ich lade keine Musik oder Filme aus dem Netz herunter. Ich kaufe Filme und CDs, weil ich der Meinung bin, dass Menschen für ihre Arbeit entlohnt werden sollen. Und ich gehe ins Kino. Seit dem Umzug seltener, aber ich gehe.

Kultur kostet Geld, einige Leute leben davon, so what. Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft, in der Arbeitsteilung herrscht. Ich muss kein Gemüse pflanzen, das tut ein anderer und verkauft es. Ich sehe durchaus ein, dass Menschen damit Geld verdienen wollen oder müssen. Die Frage wie sie es tun könnten ist eine andere. Ich bin mit Sicherheit der falsche Ansprechpartner wenn es um das Entwickeln eines Geschäftsmodells für die Musikindustrie geht.

Warum das mit der Kulturflatrate nicht funktionieren kann

Es gibt in Deutschland und auf der ganzen Welt viele Künstler, manche sind Mitglied in Verwertungsgesellschaften, manche nicht.

Und nachdem man schon mal gefragt hat, wofür die Kulturflate denn gelten soll und was sie kosten soll, dann geht der Spaß erst richtig los.

Was ist zum Beispiel mit Inhalten unter CC-Lizenzen? Werden diese vielleicht abgeschafft bzw. bedeutungslos? Wer verteilt das Geld und wie? Muss man an der Flatrate teilnehmen? Sind die „Bedingungen zur Teilnahme“ genauso gehalten wie bei der GEZ und der GEMA? An welchen Geräten macht man das fest? Muss man bestimmte Programme nutzen? Opt-In oder Opt-Out? Wer bezahlt das bei wem? Und wieviel?

Die Fragenliste könnte man ewig weiterführen. Die Einführung einer Kulturflatrate würde ein wahnsinniges Bürokratiemonster nach sich ziehen, beleidigte Leberwürste, die sich unter Wert verkauft fühlen gibt es gratis dazu.

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2 Antworten auf „Die Kulturflatrate-Utopie“

  1. Sehe ich sehr ähnlich!
    Wenn man sieht wie die GEZ und GEMA funktionieren.
    Wieviel Bürokratie dahinter verborgen ist.
    An welche Fesseln man sich als Kunst- und Kulturschaffender binden muss, um überhaupt zu profitieren, dann ist das ein viel zu behäbiges System.

    Viel mehr finde ich, dass ein Umdenken stattfinden muss.
    »Geiz ist geil« ist nun einmal der schlechteste Ansatz für Kreativität.
    Man sollte viel mehr in die Bildung investieren. Kreative Fächer fördern, Kinder für Kunst, Kultur und Musik sensibilisieren. So macht man Deutschland auch wieder zum Land der Dichter und Denker und fördert das — überall als einzige bleibende Ressource angepriesene — KnowHow. Anstatt sich nur weitere Affen an Schreibmaschinen zu züchten, wie man es im Moment mit 12jährigem Abitur und Bachelor tut. Man sollte die Jugend nicht durch den Bildungsaparat prügeln, um sie möglichst schnell auf den Arbeitsmarkt zu schmeißen. Ganz im Gegenteil.

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